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Musikhaus Sitte

Die Karten für den Frühlingssalon sind jedes Jahr schnell vergeben. Für Fotograf Holger Kummerow zählt die Veranstaltung in Keller und Hof von Musikhaus Sitte wegen der familiären Atmosphäre und besonderen Klängen, oft aus den zwanziger Jahren, zu den kulturellen Höhepunkten Stralsunds.

Einmal im Jahr wird der Keller in der Langenstraße 4 von zahlreichen reparaturbedürftigen Instrumenten beräumt. Wenn nicht gerade Corona einen Strich durch die Rechnung macht, steht jedes Jahr ein anderes restauriertes Instrument im Fokus. „Eigentlich ist es mehr Vortrag als Konzert“, erläutert Peter Sitte, um dann augenzwinkernd hinzuzufügen: „Aber keiner merkt es“.

Für die Plakatausstellung „Sound of Stralsund“ wählte Holger Kummerow eine reizvolle Gegenlicht-Aufnahme von Peter Sitte mit Akkordeon aus. Vom in einer Stunde erlernbaren „Arme-Leute-Klavier“ mit wenigen Tönen über das aus Küstenkneipen bekannte Schifferklavier bis hin zum Konzertinstrument reicht die Bandbreite dieses Handzuginstrumentes. Seinen Meister erwarb Peter Sitte als Klavier- und Cembalobauer, doch „in der Provinz muss man mehr als ein Instrument beherrschen“. Damit meint er vor allem die Fähigkeit zur Reparatur und zum Stimmen unterschiedlicher, meist älterer Holz-Instrumente. Hierfür ist Peter Sitte viel in Vorpommern unterwegs. Oft sind es auch dekorative Elemente wie ein besonderes Holzfurnier, die von ihm restauriert werden. Beim Klang strebt Sitte am liebsten in Richtung Urzustand. Seine Abneigung zur zunehmenden globalen Standardisierung des Klavierklanges verhehlt er dabei nicht.