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Lambert Steinwich (1571–1629)

Während der Wallensteinschen Belagerung musste der angesehene Bürgermeister sein Ideal von der städtischen Selbständigkeit einem Bündnisvertrag mit Schweden opfern.

Lambert Steinwich war kein gebürtiger Stralsunder. In Düsseldorf geboren, hatte er Rechtswissenschaft studiert und bereits mit 21 Jahren sein Bekenntnis zum Protestantismus abgelegt. Deshalb führte ihn sein Weg auch folgerichtig nach Pommern. Mit seiner Einstellung als Syndikus der Stadt Stralsund – mit einem heutigen Juristen vergleichbar – ging er ab 1601 Stufe für Stufe die Karriereleiter hinauf. 1616 wurde er zum Bürgermeister gewählt. Seine Tätigkeit richtete er auf ein wesentliches Ziel: Festigung der unabhängigen Stellung Stralsunds und Erlangung der Reichsfreiheit. Besondere Verdienste erwarb sich der klug taktierende und angesehene Politiker, der von ausländischen Abgesandten als "Säule der Stadt" bezeichnet wurde, während der Wallensteinschen Belagerung in den Jahren 1628 als Führer der sundischen Politik. Seiner Position folgend, "besser ehrlich gestorben, als sich in schändliche Dienstbarkeit stürzen" versuchte Steinwich zunächst ohne die Unterstützung der Dänen und Schweden auszukommen. Doch mit jedem Tag der weiteren Auseinandersetzungen mit den kaiserlichen Truppen wurde ihm klar, dass er sein Ideal von der städtischen Selbständigkeit einem Bündnisvertrag mit Schweden opfern musste. Dieser persönliche Konflikt begleitete Steinwich bis zu seinem Tod durch die Pest am 20. August 1629.