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Jaromar I. von Rügen (1141–1218)

Durch die Errichtung von Kirchen förderte Jaromar Anfang des 13. Jahrhunderts die Christianisierung in seinem Herrschaftsbereich im heutigen Landkreis Vorpommern-Rügen.

Jaromar I. wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Sohn des Ratislaus von Rügen geboren. Ratislaus von Rügen war Fürst der westslawischen Ranen, die ein Herrschaftsgebiet besaßen, das die heutigen Landkreise Rügen und Nordvorpommern mit den Städten Stralsund und Greifswald umfasste.
Über dieses Territorium regierte Jaromars Bruder Tetzlaw ab 1168 als König der Ranen. Im selben Jahr eroberten dänische Truppen unter Waldemar I. die Tempelburg von Arkona (später Jaromarsburg) auf Rügen – das religiöse Zentrum der Ranen. Mit der Eroberung verloren die slawischen Herrscher ihre Selbständigkeit, nahmen den christlichen Glauben an und stellten sich unter dänische Lehnshoheit. Auf diese Weise konnten sie ihren Herrschaftsanspruch auf Rügen gegenüber den Pommernherzögen aufrechterhalten.
Nach dem Tod seines Bruders wurde Jaromar I. 1170 zum alleinigen Fürsten von Rügen ernannt. Um 1180 residierte er auf dem Rugard bei Bergen und ließ dort, als erste Backsteinkirche der Insel, die Marienkirche errichten. Ursprünglich als Herrschaftskirche gedacht, wurde sie 1193 als Klosterkirche des Zisterzienserinnenklosters geweiht. Durch die Errichtung von Kirchen förderte Jaromar Anfang des 13. Jahrhunderts die Christianisierung in seinem Herrschaftsbereich, die sich zeitweise bis zur mittleren Peene erstreckte. Nach seinem Tode 1218 wurde er in der Bergener Klosterkirche bestattet.