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Bertram Wulflam (Anfang 14. Jh.-1394)

Im 14. Jahrhundert war nicht nur Stralsunds mächtige Stellung, sondern die gesamte Politik der Hanse unlösbar mit dem Namen Wulflam verbunden.

Im 14. Jahrhundert war nicht nur Stralsunds Stellung, sondern die gesamte Politik der Hanse unlösbar mit dem Namen Wulflam verbunden. Bertram Wulflam kam wahrscheinlich 1362 in den Stralsunder Rat und wurde bereits 1364 als einer der jüngsten Ratsherren zum Bürgermeister gewählt. Er war mit besonderem diplomatischem Geschick ausgestattet und vertrat Stralsund auf 24 Hansetagen. Bald bezeichnete man ihn als "ungekrönten König der Hanse". Insbesondere ist sein Name mit dem Stralsunder Frieden verbunden, der zwischen dem Königreich Dänemark und der Hanse am 24.05.1370 im Stralsunder Rathaus geschlossen wurde und den Höhepunkt der Macht der Hanse markierte. Er war auch ein erfolgreicher Kaufmann und galt bald als reichster Mann an der Ostsee.
Wulflam ist in die Geschichte aber auch als maßloser Verschwender und Tyrann eingegangen. Da er für die städtischen Finanzen zuständig war, verwahrte er beispielsweise 28 Jahre die Stadtkasse in seinem Wohnhaus. Einer Rechenschaftslegung bezüglich der Stadtfinanzen im Zuge der Reform der Stadtverfassung entzog er sich durch Flucht. Wulflam starb 1393 in der Verbannung. Seine Söhne brachten den Sarg mit der Leiche nach Stralsund und stellten ihn auf die Bürgermeisterbank des Rathauses, um "die dem Toten angetane Schmach zu begleichen".