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Ist Archäologie gefährlich?

Auch wenn es uns Hollywood mit Indiana Jones anders vermittelt: Die Archäologie ist nicht gefährlicher als andere Berufe, aber auf einer Ausgrabung muss man genauso aufpassen, wie auf jeder anderen Baustelle auch. Ist ein Bagger auf dem Grabungsareal, sollte man diesen durchaus im Auge behalten und sich am besten mit dem Baggerfahrer durch Zeichen verständigen. 

Bei einer Ausgrabung arbeiten sich Archäologinnen und Archäologen schichtweise tiefer in den Untergrund hinein. Irgendwann werden die Seitenwände des sogenannten Schnittes immer länger und von der Seite drückt das Erdmaterial nach. Um zu verhindern, dass jemand verschüttet wird, werden Holztafeln gegen die Erdwände gesetzt und im Boden verankert. Das ist manchmal auch angeraten, wenn Brunnen oder eine Kloake ausgegraben werden, denn Sicherheit geht bei professionellen Ausgrabungen vor.

Der sprichwörtliche "Fluch des Pharaos" hat in der Vergangenheit einige Personen ereilt, die sich in ehemals luftdicht verschlossene Grüfte gewagt haben. Wenn die Umgebung feucht und warm genug ist, können sich dort Krankheitserreger vermehren. Das sollte man zumindest im Hinterkopf behalten und sich dementsprechend mit einer Atemmaske schützen. In anderen Ländern sollte man außerdem auf giftige Tiere wie Schlangen und Skorpione achten, die sich gerne am Boden oder an dunklen, kühlen Orten aufhalten.

Die Axthacke von Steinhagen lag nur einen Spatenstich tief vergraben und ist trotzdem ein in zweierlei Hinsicht bedeutsamer Fund. Zum einen gilt sie als das älteste Metall aus unserer Region, zum anderen ist sie das einzig bekannte Exemplar diesen Typs aus Norddeutschland. Das verwendete Kupfer ist von Natur aus mit Arsen versetzt. Da diese Legierung noch nicht optimal ist, sind die frühen Schwergeräte aus Kupfer nicht so gut erhalten. Das sieht man auch recht deutlich an der Axt von Steinhagen. Die Oberfläche ist porig und stark angegriffen.

Kupferobjekte werden vermutlich Prestigeobjekte gewesen sein, denn in Norddeutschland dauerte noch die Steinzeit an und Metallfunde aus dieser Zeit sind sehr selten. Bei Stralsund und auf der Insel Rügen wurden auch Flachbeile aus Arsenkupfer gefunden.

Das bei Pantelitz auf Rügen gefundene Flachbeil lag unter einem großen Stein in einem Tongefäß, das beim Herausnehmen zerbröckelte. 

Die Axthacke von Steinhagen ist auch bedeutsam, weil sie uns von sehr frühen Kontakten mit anderen Kulturen berichtet. Naturwissenschaftliche Analysen konnten nachweisen, dass das verwendete Kupfer aus der Westslowakei oder nördlichen Teilen des ehemaligen Jugoslawiens, Ungarns oder Siebenbürgens stammt, also über 1.000 Kilometer von seinem Fundort an der Ostseeküste entfernt.

Die Metallverarbeitung, vor allem von Bronze, war ein bedeutsamer Entwicklungsschritt für die Menschen. Bronze mit einem optimalen Zinnanteil war härter als Kupfer. Und der Schmelzpunkt war niedriger. Da die Erzvorkommen in Europa ungleich verteilt waren, entstand ein früher Tauschhandel mit Metallobjekten und kultureller Austausch zwischen weit entfernten Siedlungsräumen. Erst ab ca. 800 vor Christus wurde Bronze als Werkstoff durch Eisen abgelöst.  

Nicht die Jagd nach dem Schatz war spannend, spannend ist es, durch Datierung herauszufinden, dass die Axthacke das älteste Metall unserer Region ist und ihr Kupfer aus dem Karpatenbecken stammt.