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Deutsche Jagdkarte

In Stralsund wurden über 150 Jahre Spielkarten hergestellt. 1897 übernahm die Stralsunder Spielkarten-Fabriken AG die Altenburger Spielkartenfabrik und wurde 1931 nach dem Wechsel des Firmensitzes nach Altenburg zur Vereinigten Altenburger und Stralsunder Spielkartenfabrik, ASS AG.

Im September 1764 beantragt Johann Casper Kern die Konzession zur Führung einer Spielkartenfabrik. Er war Graveur bei der Königlich Schwedischen Münze gewesen und verfügt daher sowohl über nötige Vorkenntnisse wie auch über entsprechendes Equipment. Im Herbst des Folgejahres erhält er schließlich den Bescheid des schwedischen Generalstatthalters, eine "privilegierte Kartenfabrik" eröffnen zu dürfen, die er am Neuen Markt einrichtet. Von hier aus beliefert das später international handelnde Unternehmen die Region mit den ersten Stralsunder Spielkarten.
Sein Nachfolger Georg Friedrich Schlüter zieht schließlich mit der Fabrik in die Heilgeiststraße 61. Das Unternehmen war jedoch eher eine Manufaktur als eine Fabrik im heutigen Sinn: Hier werden die Druckstöcke geschnitzt. Hier wird gedruckt, getrocknet und koloriert, werden die einzelnen Papierschichten verklebt, mit venezianischer Seife zu Glanz gebracht. Es werden die großen Bögen mit Kartenscheren in das richtige Format geschnitten und zum Schluss die Spielkarten zu handelsüblichen Päckchen verpackt.

Im 19. Jahrhundert, aus dem der hier gezeigte Druckstock stammt, übernahm Ludwig von der Osten die immer noch in der Heilgeiststraße ansässige Fabrik.
Die mit Druckstock gezeigte „Feine Deutsche Jagdkarte in Holzschnitt“, hier schon mit preußischem Steuerstempel, bildet neben thronenden Königen aus aller Welt ausschließlich Jäger, Wildmotive und Jagdszenen ab. Jagdkarten gibt es bereits um 1800. Besonders in der adligen Gesellschaft, in der das Jagen eine herausgehobene Rolle spielt, erfreuen sie sich großer Beliebtheit.