Seitenanfang

Porträt-Silhouetten

Sieben reine (schwarze, glatte) Porträts befinden sich in der Sammlung des STRALSUND MUSEUM, darunter die beiden ältesten von 1780. Dabei handelt es sich um die Silhouetten des Kaufmanns und Bürgers Baltasar Nikolaus Behn und seiner Frau Anna Maria aus Stralsund.

Der Hafenschreiber und frühere Kaufmann Balthasar Nikolaus Behn, getauft am 15. August 1741 in Stralsund, war der Sohn des Schiffers Nikolaus Behn. Er starb am 27. Juni 1800 in Stralsund. Mit seiner 1749 geborenen Frau hatte er sechs Kinder. Die schwarz gerahmten Bilder schenkte die Urgroßenkelin Clara von Homeyer aus dem Fräuleinstift Barth 1905 dem Stralsunder Museum.

Den Namen "Silhouette" verdankt der Schattenriss dem französischen Generalkontrolleur der Finanzen, Etienne de Silhouette, dessen Sparsamkeit 1759 hinsichtlich der Wirtschaft im Lande Ludwig XV. geradezu sprichwörtlich war. Alles, was preiswert und einfach war, erhielt im Volksmund den Namen "à la Silhouette". Die Silhouette trat ihren Siegeszug von den Fürstenhöfen ausgehend über die geistigen Zirkel im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts ins Bürgertum an. Jede und jeder wurde porträtiert.

Schwarze Porträtsilhouetten gab es seit ca. 1750 zuerst in Paris. Die Mode, sein Profil abzuschatten und auszuschneiden, verbreitete sich rasch. Sie fiel in die Zeit, in der das Rokoko vom Klassizismus abgelöst wurde und die Architektur, Möbel- und Kleidermode sich an der Antike orientierten. Auf griechischen Vasen hatte man schwarze Figuren entdeckt, die den neuen Profilbildern ähnlich waren.
Das Silhouettieren fand im Bürgertum regen Zuspruch. Wie einfach konnte man sich nun ein naturgetreues Profil verschaffen, ohne die teure Miniaturmalerei zu bemühen.


Die Technik war von jedermann leicht zu erlernen: Geöltes, dünnes Papier wurde hinter eine Glasplatte gespannt und mit Hilfe eines Ständers an den Silhouettierstuhl montiert. Das Licht einer Kerze beleuchtete den Kopf des Modells, das auf dem Stuhl saß. Der Schatten des Profils erschien rückwärts der Glasplatte auf dem Papier und konnte umrissen werden. Nachdem die Silhouette ausgeschnitten, mit dem "Storchenschnabel" (Pantograf) verkleinert und schwarz getuscht worden war, musste sie auf der Rückseite mit dem damals gebräuchlichen Gummi- oder Leimwasser bestrichen und auf weißes Papier geklebt werden.