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Tapete im Museumshaus

Ende 19. bis Anfang 20. Jahrhundert

Die historische Tapete, die seit der Restaurierung 1999 wieder im bürgerlichen Wohnzimmer in der Mönchstraße 38 zu sehen ist, stammt aus dem ausgehenden 19., beginnenden 20. Jahrhundert. Mit der Weiterentwicklung der industriellen Papierfertigung durch die Rollendruckmaschine und die Herstellung des Endlospapiers setzt sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Papiertapete durch.
Für die breiter werdende Schicht des aufsteigenden Bürgertums wird sie schließlich zum Statussymbol und Spiegelbild des Geschmacks. In der sogenannten Gründerzeit dominiert die Architektur und Wohnkultur. Vergangene Stilrichtungen werden kopiert, kombiniert und verwoben. Auch im Muster dieser Tapete lassen sich verschiedene Stileinflüsse erkennen. Auf dem blaugrün marmorierten Hintergrund sind goldfarbene Applikationen zu sehen, die an eine Komposition aus Säulen und Vasen erinnern. Daran hängen girlandenartige Ketten herunter. Entspricht dieses Muster dem klassizistischen Formenkanon, zitieren etwa die rund gebundenen Blumenbouquets das Biedermeier und die eingerollten Akanthusblätter das Rokoko.
Der Kreidedruck, der auf das Papier aufgetragen wurde, entspricht der Zeit und bringt besonders plastisch die Tiefen wie auch feinere helle Farbnuancen zum Ausdruck.